Die Kraft von Poesie und Magie

Irland ist ein sehr altes Land, ein Land voller Geschichten, voller Dramatik und berauschender Schönheit - ein Land mit reicher Kultur und einer bewegenden Vergangenheit. Ein Land das nicht gegensätzlicher sein könnte - die Natur zeigt sich in vielen Facetten, zwischen sanft gewellten Wiesen und schroffen wilden Klippen, zwischen grünen Seen und tiefblauen Flüssen, zwischen Ruinen und lieblichen Dörfern. Auf Schritt und Tritt eine Begegnung von Magie und Poesie, deren Eindrücklichkeit sich kaum jemand zu entziehen vermag.

Was ist nun Poesie, und was ist Magie? Das Wort "Poesie" bedeutet ja ursprünglich, "Erschaffung", also etwas zu erschaffen, so sagen es jedenfalls die alten Griechen. Poesie findet sich nicht nur in der Literatur - einige irische Poeten und Schriftsteller haben den Nobelpreis erhalten, darauf darf Irland stolz sein - aber auch Musik kann poetisch sein, ein Gemälde ebenso, und Poesie findet sich auch in der Natur, also ist Poesie nicht nur von Menschen erschaffen. Sie kann auch ein Gesamtwerk sein von Natur und Mensch.

Poesie, so finde ich, ist nie oberflächlich, sie hat eine Kraft die sanft und trotzdem tiefgehend sein kann- Poesie ist Schönheit die mich im Innersten zu berühren vermag.

Die Magie dagegen hat eine starke Anziehungskraft, eine Ausstrahlung, die geheimnisvoll und vielleicht sogar unheimlich sein kann. Magie hat immer auch mit Vergangenheit zu tun, mit Geschichte, mit Erlebtem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem modernen Gebäude, oder einem neu angelegten Garten, einem abstrakten Kunstwerk, etwas Magisches sein kann. Aber das ist nur meine Meinung. Ob es Poesie, oder doch Magie ist, liegt im Auge und dem Empfinden des Betrachters - wie die Schönheit auch.

Ich habe für Euch ein paar Fotos herausgesucht, und mir ein paar Gedanken dazu gemacht:

Licht und Farben spiegeln sich in den Seifenblasen - Poesie in seiner zartesten Form.

Wie jedes Kind lieben es auch unsere Enkelinnen, Seifenblasen in die Luft zu pusten. Leicht wie Federn schwebten sie durch die Luft, bevor sie sich sanft auf dem Kiesboden niederliessen - im hohen Gras und im Apfelbäumchen hängen blieben - einen Moment verweilten, bevor sie sich im Nichts auflösten.

Die Abendsonne dringt durch die Hecke und zaubert Schattenbilder auf die weissen Mauern - die Margeriten und Montbretien saugen die letzten Sonnenstrahlen ein. Magie oder Poesie?

Das alte verwitterte Gartenhaus umringt von Büschen und hohen Bäumen - einst war es geplant als Rückzugsort für die Mädchen. Wie alle Kinder lieben auch sie es, sich zu verstecken - eine Höhle zu haben, um sich zurück zu ziehen und ihre Geheimnisse auszutauschen. Es war ihnen jedoch ein bisschen zu weit entfernt vom Haus, und meinten, dort sei es unheimlich. Natürlich ist es das - unheimlich, unheimlich schön, magisch und geheimnisvoll.

Die ersten Sonnenstrahlen am frühen Morgen - diese unendliche Ruhe, nur unterbrochen vom Gesang der Vögel. Eine wunderbare Stimmung, spürbar bis ins Herz. Oft sitze ich hier und gebe mich meinen Gedanken hin.

Hier fällt es mir schwer zu entscheiden, ist es nun Magie, oder doch eher Poesie? Da es früher Morgen ist, und die Sonne die alten Mauern weich und warm erscheinen lässt, entscheide ich mich für Poesie.

In unserer Nähe gibt es einen Wald, der voll und ganz mit Moos bedeckt ist, und am Waldesrand steht eine Ruine - einst das Zuhause einer Familie.

Nun wohnen hier die irischen Naturwesen, die Kobolde, Feen und Elfen - sie wissen um die Geheimnisse des Universums, sie leben und feiern die ewige Wahrheit. Wer ein offenes Herz hat und feine Antennen, der spürt ihre Anwesenheit.

Die Magie des Verwunschenen - der uralten Geschichten - des Vergangenen und auch des Unentdeckten.

Kraft auf vier Beinen - Pferdestärke in Braun und Weiss. Dahinter das alte verlassene Schulhaus in dem einst die irische Jugend auf harten Bänken sass. Nun dient es den Schafen als Schutz bei Regen und Sturm. Magie oder Poesie? Was würden wohl die ehemaligen Schulkinder antworten? Weder noch…

Kinder Kunst - Poesie, mit Hand und Herz. "Ich habe ein Cottage für dich gebaut", meinte meine Enkelin. Auf dem Vorplatz hatte sie mit Steinen unser Haus nachgebaut, sogar mit Kamin aus dem der Rauch entschwebt.

Wenn es Abend wird, und das Licht des Tages sich in der Dunkelheit der Nacht verliert, legt sich die Stille wie ein Mantel um das Haus. Bäume und Büsche erscheinen als geisterhafte Wesen im beseelten Raum.

Die Nacht und ihre Finsternis hat eine magische Anziehungskraft auf mich - das Licht gehört dem Tag.

Zu Magie und Poesie könnte sich noch eine andere Kraft gesellen, nämlich der "Charm". Der Charm ist wohl die Energie die von allen Dreien am sanftesten wirkt, doch auch sie vermag unser Herz zu berühren. Nicht nur Dinge und Gegenstände können Charme ausstrahlen, es gibt auch Menschen die über dieses Attribut verfügen - und Jemand der über einen natürlichen Charme verfügt, ist uns doch einfach sofort sympathisch.

Ich habe das Gefühl, wenn wir in unserem Alltag die Poesie und die Magie wieder entdecken, hilft uns das, wenigstens für ein paar Momente der manchmal so komplizierten Realität zu entfliehen. Eigentlich geht es ja nur darum, das was um uns herum geschieht, bewusster wahr zu nehmen, zu betrachten, zu bestaunen oder bewundern, und zu spüren - und vor allem sollten wir nie aufhören zu träumen.

Bis bald wieder in meinem Cottage Leben, bleibt gesund und zuversichtlich.

Herzliche Grüsse, Gertrud Carey

Pascal Bucher

Bucher Identity & Design

Ihre Kreativagentur für Grafik, Webdesign und Signaletik.

Persönlich. Ganzheitlich. Agil.

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Das Singen der Schafe, Teil 3